Dass die künstliche Intelligenz in den nächsten Jahren und Jahrzehnten unser Leben verändern wird, das steht laut Experten schon heute außer Frage. Die KI kann viel: Sie bringt zumindest ein Mindestmaß an Kreativität mit, kann Aufgaben automatisiert abnehmen und sogar Code schreiben – ob sie damit die Berufsgruppe obsolet macht, die zuvor für ihre Erschaffung verantwortlich war, ist aber nicht gesichert.
KI und ihre Auswirkungen im Büro- und Berufsalltag
Nun wird die KI den Dachdecker ebenso wenig wie die Reinigungsfachkraft obsolet machen: Anders sieht es bei Codern und anderen Berufen, vor allem solchen im digitalen Raum, aus. Da kann die KI zunächst ganz einfache Automatismen schaffen: Ist die Windows Aktivierung abgelaufen, weist sie darauf hin oder kauft rechtzeitig einen neuen Key – so wie das zuvor auch schon Amazons Kühlschrankmagneten schafften. In der Realität ist solch eine A-B-Folge von Ereignissen und Reaktionen natürlich längst nicht stellvertretend für das, was vor allem generative KI tatsächlich leisten kann.
Denn auch wenn viele Programmierer es nicht gern hören: Die KI reduziert schon jetzt maßgeblich die Einstiegshürden in ihren Beruf. Das liegt daran, dass Erfahrungswerte und Know-how weniger Gewicht erhalten, wenn Anfänger durch die KI-Nutzung schnell eine vergleichbar hohe Produktivität erzielen. Die Qualität des geschriebenen Codes wird bei der Softwareentwicklung dadurch nicht einmal negativ beeinträchtigt, denn effektiv steht die KI stellvertretend für Millionen von Codern und deren Wissensschatz – auf den sie binnen weniger Sekunden zurückgreifen kann.
Während also erfahrene Entwickler ihre eigene Produktivität damit steigern können, durch vorgefertigte Code-Schnipsel und Automatismen, werden die allesamt bald mehr Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt erhalten – durch Berufseinsteiger, die ihre eigene Produktivität durch den KI-Einsatz von Anfang an maßgeblich steigern.
Nicht nur beim reinen Coden spielt die KI mit
Das Schreiben von Code ist nur ein Teil der Softwareentwicklung – da gibt es beispielsweise noch Testing und anschließendes Bugfixing. Die KI, die rund um die Uhr in Rekordgeschwindigkeit arbeiten kann, bietet sich als objektiver Tester quasi von Natur aus an. Während Menschen oftmals einen bestimmten Blickwinkel haben, nutzt die KI jeden erdenklichen Blickwinkel innerhalb kürzester Zeit – so fallen natürlich auch nicht einwandfrei funktioniere Features oder schlicht Fehler viel schneller auf. Für viele Entwickler ist das eine Entlastung: Kramten sie sich sonst stundenlang durch die Alpha-Version ihrer Software, macht das die KI nun in wenigen Minuten.
Eine Schlüsselrolle kommt künstlicher Intelligenz in der Softwareentwicklung bei der Optimierung zuteil. Es ist, wie Programmierer wissen, keine Seltenheit, dass die ersten Iterationen alles andere als optimal sind – vielleicht sogar schlecht. Darauf bauen dann normalerweise weitere Iterationen auf, bis der Code und die Software schließlich das leisten, was von Anfang an als Ziel gesetzt wurde. Die KI kann diesen Prozess enorm beschleunigen, während sie zugleich nicht Gefahr läuft menschliche Fehler zu begehen. Da Coding letztlich ein digitales Handwerk ist, das nicht zwangsläufig ein Höchstmaß an Kreativität voraussetzt, sind kreative KI-Limitierungen dahingehend kein Hindernis.
KI spielt in der Softwareentwicklung eine immer größere Rolle – aber kann menschliche Coder noch längst nicht ersetzen
Die Stärke von KI liegt in der Automatisierung zeitfressender Aufgaben und generell an neuralgischen Stellen: Die KI ist aber nicht in der Lage, komplettes Neuland zu erdenken oder ausgezeichnete Anwendungen mit Hinblick auf ihre Zielgruppe von Grund auf zu realisieren. Programmierer (und andere Berufe, wie Webdesigner) werden also weiter gebraucht – die können zugleich lästige Aufgaben in der Softwareentwicklung auf die KI abschieben.